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Der schmale Weg

Bibelversionen, Bibelübersetzungen und Verlässlichkeit der Überlieferung | der schmale Weg

Kritischer Punkt für die Überprüfung der Guten Nachricht?

Die Frage mit den Bibelübersetzungen dürfte eigentlich nur ein Problem für echte Schlaumeier sein.

Nach meiner Erfahrung das aber meistens nur eine einfache Ausrede für Leute, die zu faul sind, sich auf die Suche zu machen. Wie oft habe ich das schön gehört: “Ach geh, es gibt ja so viele Übersetzungen der Bibel. Wenn die alle verschieden sind, welche stimmt dann? Und dann wurde die Bibel ja alle paar hundert Jahre umgeschrieben. Und was soll eigentlich die Bibel sein. Da gibt es doch einen Streit darüber, was da alles dazugehört. Es richtet sich doch jeder so ein, wie es ihm passt. Ohne mich.” Damit hat es sich dann mit der Suche nach der Wahrheit.

Und doch liegt die Wahrheit heute so nah wie noch nie zuvor in den letzten 2000 Jahren.

Bevor ich dazu aus meiner Sicht loslege müssen aber einige grundsätzliche Fragen geklärt werden.

1. Warum steht eigentlich immer die Bibel so im Mittelpunkt? Die Frage ist einfach und zugreich schwierig zu beantworten. Ich gehe aufgrund persönlicher Überzeugung davon aus, daß die Bibel Gottes Wort ist, auch wenn sie natürlich von Menschen geschrieben wurde.

Diese Überzeugung ist einerseits das Ergebnis der Beschäftigung mit der Bibel. Die Bibel lädt an ausdrücklich und an mehreren Stellen zum Testen von allem ein, was zum Glauben gehört (z.B. 1. Thess 5, 21). Wenn man das tut, dann kann man nach einiger Zeit eine persönliche Meinung entwickeln, ähnlich einem Strafrichter, der über Schuld oder Unschuld eines Angeklagten entscheiden muß.

Andererseits ist der Glaube an den göttlichen Ursprung der Bibel auch ein Geschenk Gottes, das offenbar nicht jeder bekommt. Ich habe mal gelesen, daß es im späten Mittelalter schick war, sich in der Bibel gut auszukennen. Etwa so, wie wenn man alle Episoden der “Perry Rhodan”-Heftchen  auswendig kennt oder auch alle Folgen von “Dallas” oder “Raumschiff Enterprise” gesehen hat. Dementsprechend kannten viele Leute die Schrift und wußten, warum welcher König des Nordreichs mit welchem Pharao wegen was ein Problem hatte. Allerdings ohne zu glauben, daß Gott hinter allem steckt und uns die Schrift zu seiner Erkenntnis hinterlassen hat. Das sind die Leute, die sich Agnostiker nennen oder die sagen “Ich glaube, daß ein Kilo Fleisch eine gute Suppe gibt.” Dem kann nur ein persönliches Gebet um Glaube abhelfen. Jesus sagt ja selbst, daß er an der Tür steht und anklopft. Und wer aufmacht, zu dem kommt er herein und hält Mahl mit ihm (Offb 3, 20). Deutlicher kann die Einladung nicht erfolgen.

2. Und welche Bücher gehören zur Bibel? Der Fachmann sagt dazu auch etwas verbildet: “”Was macht denn den Schriftkanon aus?”. Das sage ich nur, damit man sich beim Suchen in Sekundärliteratur leichter tut. Eine ziemlich gute Zusammenfassung dazu findet sich im Kapitel 7 von Robert Sproul, “Glauben von A-Z” oder auch im Kapitel 3 von Josh McDowell, “Die Bibel im Test”. Diese beiden Bücher finden sich in meiner Bücherliste unter dem Punkt “Erkenntnisse und Zeugnisse”, nicht weil sie schlechte Bücher sind, sondern eher weil sie nicht zu den Büchern gehören, die mich persönlich in sehr kurzer Zeit sehr viel weiter gebracht haben. Zu diesem Thema “Schriftkanon” gibt es wirklich sehr viel Sekundärliteratur.

Also, um es kurz zu machen. Ich kann nur diejenigen sechsundsechzig Bücher als Gottes Wort ansehen, die auch die Protestanten als Bücher der Bibel ansehen. Die sogenannten Apokryphen, die die römisch-katholische Kirche auch als autoritative Schrift ansieht, kann ich nicht guten Gewissens als zur Bibel gehörend ansehen.

Die Apokryphen wurden zwar schon früh als nützlich angesehen, denn sie beschreiben die Verhältnisse in der Zeit vor dem ersten Kommen Jesus und nach dem Erstellen des letzten Buchs des Alten Testaments. Sie wurden aber von der frühen Kirche wohl nicht als autoritativ angesehen und das mit Grund. Wenn man die Apokryphen liest, dann merkt man sehr schnell, daß sie nicht vollständig in Harmonie mit den anderen Büchern stehen, über die es keinen Zweifel gibt.

Über den Rest des Alten Testaments besteht wohl kein wirklich erheblicher Zweifel. Damit meine ich die fünf Bücher Mose, die sog. “Geschichtsbücher”, die Propheten, die sog. “Weisheitsliteratur” und die Psalmen. Habe ich etwas vergessen? Deren Autorität wurde jedenfalls schon durch Jesus bestätigt (Mt. 5, 18).

Das sind auch schon zwei der drei anerkannten Tests, mit denen man prüft, ob ein Buch zum biblischen Kanon gehört oder nicht. Besteht ein Buch schon diese zwei ersten Tests nicht, dann kann man es getrost für den weiteren Erkenntnisprozess links liegen lassen. Es ist dann einfach nicht notwendig.

Nun geht es noch um die Texte des Neuen Testaments. Der für diese maßgebliche Test besteht darin, ob der Autor einer der zwölf Apostel ist oder zumindest durch den Autor gebilligt ist. Dies trifft für alle Bücher des Neuen Testaments zu, wie es in den heutigen christlichen Kirchen im Umlauf ist. Die drei Bücher “Die Didache”, “Clemensbrief ” und “Der Hirte des Hermas” wurden aber nicht aufgenommen, Wenn man sie liest, dann fragt man sich, warum die nicht aufgenommen wurden. Aber so war es halt einmal. Alle anderen nicht aufgenommenen Bücher sind wesentlich schlechter.

Dies sind vermeintlich fromme Bücher, die in den drei Jahrhunderten nach Jesus entstanden sind. Sie sind oft kirchenfremden Ursprungs und vertreten eine Lehre, die nur ein Abklatsch der Guten Nachricht sind. Wer einmal so ein Werk gelesen hat, der weiß von was ich spreche. Einen Gewinn hat mir das jedenfalls nicht gebracht.

3. Zuverlässigkeit der Überlieferung

Ein weiteres Thema, das für viele ein Grund ist, sich nicht mit der Bibel zu beschäftigen, betrifft die Zuverlässigkeit der Überlieferung. Viele meinen, daß – gelinde gesagt – die Genauigkeit der Schrift durch die vielhundertfache Überlieferung der Schriften gelitten hat. So ähnlich wie bei der Flüsterpost im Kindergarten, wo aus einem geflüsterten Satz am Anfang nach zehn Stationen nur noch ein feuchtes Gepruste herauskommt.

So war es aber nicht. Wir haben ja die Archäologie und kriminalistische Verfahren, um dem nachgehen und dabi kommt heraus, daß die Texte, auf die wir uns heute beziehen, zu 99,9% mit dem übereinstimmen, was vor 2000 Jahren im Umlauf war. Die dann noch verbleibenden Unterschiede sind wirklich ein Kickifatz. Sie glauben das nicht? Dann müssen Sie selbst nachschauen!

Josh McDowell schreibt in Kapitel 4 seines Buchs “Die Bibel im Test” viel dazu und er gibt zahlreiche Quellen an. Auch Alexander Schick www.bibelausstellung.de hat einiges zu der Zuverlässigkeit der Überlieferungen geschrieben.

Für mich ist dieses Thema kein großes Problem, man merkt es an der Kürze meines Kommentars hier. Es war auch noch nie ein echtes Problem für mich. Es müßte schon etwas sehr Erhebliches passieren, wenn ich meine Auffassung darüber noch ändern sollte.

4. Übersetzungen

Jetzt bin ich so weit, daß ich die ursprüngliche Frage angehen kann. Muß man Griechisch und Hebräisch können, wenn man die so Bibel verstehen will, daß man mehr über Gott herausfinden kann? Die Antwort ist ganz klar: wenn man wirklich tiefer einsteigen will, dann ja! Zur Erläuterung ein Beipiel aus der Bibel. Wir wissen ja, daß Petrus Jesus vor seinem Tod drei Mal aus Angst um sein Leben verleugnet hat. Nach Jesus Tod gingen alle wieder an ihre frühere Arbeit zurück. Petrus wurde wieder Fischer am See Tiberias. Da kam Jesus auf einmal zu ihm. Beim gemeinsamen Abendessen steht das Thema im Raum aber keiner will es ansprechen. Unangenehme Situation! Da fragt Jesus drei Mal hintereinander “Simon, Sohn des Johannes, hast Du mich lieb?” (Joh 21, 15-17). In der deutschen Übersetzung kling das nach Nachdruck in der Frage aber wenn man den griechischen Originaltext liest, dann wird dort jedes Mal ein anderes Verb mit einem ähnlichen Sinngehalt für “lieben” verwendet. Das ergibt dann einen ganz anderen Sinn, noch viel umfassender.

Vergleichbar ist das damit, daß Eskimos dutzende Wörter für “Schnee” haben. Der Übersetzer, der einen Eskimo-Text über Schnee ins Deutsche übersetzen soll, ist wirklich nicht zu beneiden.

Diese Art von Problematik gibt es mit einigen Dingen in der Bibel, aber bei weitem nicht mit allen. Im großen und ganzen sind die verfügbaren Übersetzungen sehr zuverlässig. Wenn man mehrere verschiedene Übersetzungen des selben Bibeltexts liest, dann wird man auch in der deutschen Sprache sehr schnell bemerken, was dort wirklich gemeint ist. Demzufolge genügen für unsere persönliche Suche nach der Wahrheit erst einmal die uns verfügbaren Übersetzungen. Wer meint er muß (sich) das (an-)tun, der kann natürlich auch Griechisch und Hebräisch lernen, das schadet sicher nicht. Bei mir hat das jedenfalls derzeit eine sehr geringe Priorität, steht aber immerhin auf dem Plan.

5. Meine Lieblingsübersetzungen

Die Bibel, die ich als allererstes gelesen haben, war eine Bibel in moderner portugiesischer Sprache. Ich weiß noch genau, wann und wo ich in meinem Leben zum ersten Mal von Gottes Wort berührt wurde. Es war Anfang Januar 2000 in Brasilien. Kurz vorher hat mir ein brasilianischer Pastor in München ein kleines Neues Testament in seiner Landessprache mit in den Urlaub gegeben, wo ich meine spätere Schwiegermutter kennen lernen sollte. Bei der Lektüre von Mk 9,38-40 hat es bei mir eingeschlagen. An einer anderen Stelle auf der Homepage, nämlich unter “Einsichten und Zeugnisse”, wird bald mehr darüber stehen.

Das betreffende kleine Neue Testament habe ich schon lange nicht mehr in der Hand gehalten und ich weiß auch gar nicht, wo es gerade ist, aber ich schreibe das so genau, weil ich nichts über diese ganz einfach gehaltenen Bibelübersetzungen kommen lasse. Gerade als Bibelanfänger ist die Sprache der Bibel schon ein Hindernis für sich. Eine altbackene Übersetzung, so genau sie im Hinblick auf die feste Nahrung (1. Kor 3, 2 und Hebr 5, 12, 14) sein mag, hilft gar nichts, wenn sie der Anfänger nicht liest, weil es beim Lesen schmerzt.

Von daher bin ich ein echter Fan der Gute-Nachricht-Übersetzung, und besonders derjenigen von 1997, weil die noch die alte Rechtschreibung hat. Ab 2000 kommt die Gute-Nachricht-Übersetzung nämlich in der neuen deutschen Rechtschreibung daher, die ich nicht so schön finde.

Ich habe eine Gute-Nachricht-Bibel verwendet, um im Schnelldurchgang durch das Alte Testament zu lesen und dann um das alttestamentliche Strafrecht zu studieren. Ich hatte damals gerade den großen Schein im Strafrecht gemacht und da fand ich das passend. Seither habe ich meine Gute-Nachricht-Bibel nicht mehr verwendet. Ich bin vielmehr auf die näher am Text gelegenen Übersetzungen übergegangen.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch eine Lanze für die kleinen Neuen Testamente brechen, die im Umlauf sind. Es stimmt schon, die gesamte Bibel ist wichtig, aber was nützt es, wenn man sie nicht immer dabei haben kann. Ich habe seit vielen Jahren immer eine kleine Bibel dabei, in der das gesamte Neue Testament und noch Psalmen und die Sprüche der Weisheit drin sind. Eine kleine Taschenbibel, die mir so ein wertvoller Begleiter ist, wie sonst nichts.

Ich verwende und verschenke zwei Versionen von Taschenbibeln, nämlich einmal die Gideon-Version in der Luther-1984-Übersetzung, die man nur entweder als Gideon kaufen kann oder sich von einem Gideon-Mitglied schenken lassen kann. Und dann habe ich noch die Schlachter-Version, die es eine Zeit lang für 3,- EUR zu kaufen gab.

Die Schlachter-Übersetzung stammt aus dem Jahr 1999 und ist damit moderner als die Luther-1984-Übersetzung. Ich finde sie auch ausdrucksstärker und näher an ursprünglichen Text, wenngleich ich das nicht konkret begründen kann. Vielleicht ist die Luther-1984-Übersetzung auch glatter, weil sie die längere Tradition hat und weil daran auch liberale Theologen beteiligt waren?

Das mit den liberalen Theologen vermute ich, weil ich auch noch die große Stuttgarter Erklärungsbibel in der Luther-184-Übersetzung habe. Mit der arbeite ich selber am Text und sie fällt schon auseinander. Ihre Seiten sind mit Anmerkungen vollgekritzelt, sie hat ein Schnellregister bekommen und einen Ledereinband. Die Anmerkungen zwischen den Bibelstellen und die Querverweise auf verwandte Stellen sind sehr nützlich und erleichtern das Verständnis aber sie sind oft sehr liberal und bibelkritisch gehalten. Da ist zum Beispiel die Rede davon, daß das Buch Jesaja von mehreren Autoren stammen soll. Genauso wird das erste Buch Mose mehreren Quellen zugeschrieben, auf den Jahwist, auf den Elohist und auf eine Priesterschrift. Das alles halte ich persönlich für groben Unsinn.

Meine absolute Lieblingsübersetzung ist ja die Schlachter-Übersetzung, von der ich schon weiter oben im Zusammenhang mit der kleinen Taschenbibel geschrieben habe. Ich habe noch eine sog. Genfer Studienbibel, die ist das Pendent zu der Stuttgarter Erklärungsbibel, nur eben mit der Schlachter-Übersetzung. Sehr schönes Buch, das. Es gibt wirklich sehr umfassende Querverweise und im Buch sind viele Artikel zu wichtigen theologischen Themen verstreut. Ich habe diese Bibel im Wohnmobil stehen und lese sie dort gerne, wenn ich alleine bin.

So sieht man auch schon eine Eigenheit. An allen, wirklich allen Orten, wo ich regelmäßig bin, habe ich eine Bibel deponiert, damit ich gleich nachschauen kann, wenn ich es muß. Wenn man die Bibel einmal kennt, dann kann man auch schon 5 Minuten sinnvoll mit ihr verbringen. Gerade auch in der Arbeit, was ich noch beschreiben werde. Ich habe ja zwei Büros. In jedem liegt eine deutsche Luther-1984-Bibel, die auch die Apokryphen enthält.

(wird fortgesetzt)

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Was wir Menschen tun ist zwangsläufig mit Fehlern behaftet.
Die Bibel rät deshalb: "Prüft alles und das Gute behaltet!" (1. Thess 5, 21)

Entsprechend haben sich die Männer von Beröa verhalten, über die Folgendes berichtet wird:
"Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte." (Apg 17, 11)

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